Zahlreiche Eindrücke und Erlebnisse auf alljährlicher Fischereilehrfahrt
Tag 1:
Pünktlich mit dem Tagesanbruch des 30. Mai starteten 48 Fischenthusiasten und Teichwirte nicht nur aus Bayern, sondern aus ganz Deutschland zur traditionellen Fischerei-Lehrfahrt von ARGE FISCH, TEGOF und Fischerzeuger-Ring Oberpfalz. Neben vielen Praktikern gehörten zahlreiche Repräsentanten von Fischereiverbänden (VDBA, LFV Bayern, VBB, TEGOF, ARGE FISCH, Fischerzeugerring Oberpfalz und Mittelfranken, LFV Sachsen), Vertreter mehrerer FLAGs (Tirschenreuth, Ansbach, Oberlausitz und Kiel) und Entscheider aus Fischereiverwaltung und Wasserbehörde zur Reisegruppe. Gerade diese Vielfalt der Teilnehmer gab reichliche Gelegenheiten zu zielführenden Diskussionen und förderte die beabsichtigte Vernetzung des Fischereisektors.
Nach rascher Fahrt erreichten wir am Mittwoch bereits sehr früh unser erstes Ziel in Slowenien. Der Präsident des slowenischen Aquakulturverbandes Dr. med. vet. Danijel Gospic, den wir aus früheren Begegnungen gut kannten, erwartete uns an der Autobahn und geleitete uns zu einer seiner Forellenanlagen. Die Anlage liegt sehr idyllisch in einem Mittelgebirgstal. Leider konnte unser Bus die kleine Straße dorthin nicht bewältigen, so dass 2 km Fußmarsch nötig waren. Dann zeigte uns Dr. Gospic eine sehr intensive Anlage. Mit einem Rezirkulationssystem und nur 7l/sec Wasser werden ca. 100 Tonnen Forellen pro Jahr erzeugt. Auf Grund der langen Trockenheit hatte der Bach vermutlich sogar weniger als diese 7 l/sec und wirkte zudem irgendwie belastet. Die Technik in der Anlage war relativ einfach. Die Forellen wirkten aber etwas gestresst und die Praktiker unter uns äußerten Vorbehalte, ob die Intensität der Produktion ökologisch und ökonomisch nachhaltig sei.
Um bessere Erlöse zu erzielen plant Dr. Gospic auch die Verarbeitung der erzeugten Fische. Wir konnten den gut durchdachten, aber noch nicht ganz fertig gestellten Verarbeitungsbereich besichtigen. Weil die Anlage sehr marktfern liegt, sollen die Erzeugnisse dann per Internet und Zustelldienst vermarktet werden. Da hatten unsere Direktvermarkter durchaus Bedenken, ob dies funktionieren kann. Schlagworte wie Kühlkette, Produktqualität und Rentabilität wurden diskutiert.
Nach circa 2 Stunden verließen wir die Forellenzucht und Dr. Gospic begleitete uns zur Karpfenzucht Ribnjaci KUPA. An dieser kroatischen Fischzucht ist er im Rahmen eines Joint Venture beteiligt und er projektiert dort vor allen neue, intensive Produktionsformen der Aquakultur.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir die Teiche. Schauten diese im Internetauftritt noch intakt aus, so fanden wir in der Realität fast völlig zugewachsene und verwahrloste Teiche vor, in denen kaum noch eine Fischproduktion stattfinden kann.
Der Betrieb Ribnjaci Kupa wurde nach dem 2. Weltkrieg als staatlicher Versuchs- und Forschungsbetrieb gegründet und umfasst 450 ha Teiche. Bis zum Zerfall Jugoslawiens war der Betrieb intakt und hatte als Produzent von Satzfischen große Bedeutung. Nach der Wende erfolgte die missglückte Privatisierung und bis heute sind 7 private Bewirtschafter gescheitert. Man kann sich gut vorstellen, dass der Betrieb darunter gelitten hat. Dr. Gospic und ein neuer Eigentümer starten jetzt einen erneuten Versuch. Allerdings ist die Rekonstruktion der devastierten Teichflächen viel zu teuer und nicht rentabel. Nur Restflächen können weiter bewirtschaftet werden. Anstelle traditioneller, flächengebundener Teichwirtschaft soll nun hoch intensive Aquakultur treten. Die bereits laufende Kreislaufanlage für afrikanische Welse ließ bei uns aber Zweifel am Erfolg des Konzepts aufkommen. In unglaublicher Dichte werden die Welse in sehr warmem, fast stinkendem Wasser gehalten. Der Kilopreis für diese Fische liegt nur bei ca. 1 €, die Futterverwertung bei 1:1. Wir konnten uns deshalb keine nachhaltige Rentabilität vorstellen.
Auch die extrem intensive Karpfenproduktion in riesigen Betonrundbecken schien uns bei einem Karpfenpreis von 2 €/kg nicht rentabel zu sein. Vom Risiko, dem Krankheitsdruck und auch der Fischqualität ganz abgesehen.
Trotzdem war der Besuch in diesem Betrieb für uns ganz besonders interessant. Zeigte er uns doch, welch hohes Gut unsere gepflegten Teiche in Bayern darstellen. Die Karpfenteichwirte unter uns blickten mit Sorge auf die verwahrlosten Teiche und befürchteten, dass in wenigen Jahrzehnten auch die großen Teichgebiete in Bayern so aussehen und für immer verloren sein könnten, wenn nicht eine dramatische Verbesserung der Rahmenbedingungen erfolgt.
Der kulinarische Abschluss unseres Besuches bei Ribnajaci KUPA überzeugte uns dann doch noch. Wir bekamen ein vorzügliches Mittagessen serviert. Ganz besonders köstliche Fischsuppe und gesmokter Karpfen, beides gut gewürzt mit Paprika, Knoblauch und Chili und hervorragende, gegrillte Forelle. Dazu gab es bodenständigen, ehrlichen Landwein aus der Region. In ganz ungezwungener, lockerer Atmosphäre konnten wir das bei herrlichem Wetter richtig genießen und dabei das Erlebte nochmal diskutieren.
Zum Abschluss unseres ersten Reisetages besuchten wir am Nachmittag das Süßwasseraquarium „Aquatika“ in Karlovac. Schon von außen ein echter Hingucker, weil es die Architektur der historischen Festungsstadt aufgreift und zeitgemäß interpretiert. Noch mehr faszinierte uns aber das Aquarium selbst. Wir hatten das große Glück, dass der Leiter Kresimir Kuri sich selbst Zeit nahm, um uns zu führen und Erklärungen zu geben. Man spürte das große Engagement und Herzblut von Kresimir und wir waren uns einig, dass dies Voraussetzung für den hervorragenden Zustand des Aquariums ist. Kresimir berichtete zuerst davon, dass Kroatien ein besonders wasserreiches Land ist und mit über 180 Fischarten den größten Artenreichtum dieser Gattung in Europa besitzt. Viele der nur in Kroatien beheimateten Fischarten sind Relikte aus der Zeit vor den großen Eiszeiten. Kroatien war nie von Gletschern und Eis bedeckt, so dass sich hier Fischarten erhalten haben, die es nirgends wo sonst gibt.
Großartige Aquarien, wunderschöne Fische, die ruhig ihre Bahnen zogen, eine hervorragende Didaktik und modernste Technik beeindruckten uns alle und machten den tollen Publikumserfolg des „Aquatika“ mit über 100.000 Besuchern pro Jahr verständlich.
Danach freuten wir uns alle auf ein gutes Abendessen und eine ruhige Nacht.
Tag 2:
Bereits zeitig am Morgen des nächsten Tages starteten wir, um unser Ziel, den Nationalpark Plitwitzer Seen, rechtzeitig zu erreichen. Mit mehr als 1.6 Mio. Besuchern pro Jahr ist dieser zum Welt-Naturerbe der UNESCO gehörende Nationalpark ein Besuchermagnet und angemeldete Gruppen müssen sehr pünktlich eintreffen, um die gebuchten Führungen wahrnehmen zu können. Unsere perfekt deutsch sprechende Begleiterin Marijana wartete schon auf uns und ohne große Verzögerung starteten wir bei herrlichem Sommerwetter unsere Wanderung. Wir erlebten ein grandioses Naturschauspiel, das in Natura noch deutlich beeindruckender ist, als auf den vielen Fotos. Spektakuläre Wasserfälle, türkisblaue Wasser, ruhige Seen und gurgelndes, gischtendes Wasser wechselten sich ab und boten immer neue, großartige Naturerlebnisse. Dazu die fachkundigen Erklärungen von Marjana über Pflanzen, Tiere, Sinterterrassen und manch andere Besonderheiten. Die 8 km lange Wanderung vom untersten der 16 Plitwitzer Seen bim zum obersten See wurde nie langweilig.
Am frühen Nachmittag setzten wir unseren Weg an die Adria fort. In der historischen Küstenstadt Sibenik machten wir einen kurzen Halt und die zum Welt-Kulturerbe zählende Basilika St. Jakobus und die Altstadt zu besichtigen. Mit fachkundiger Begleitung erlebten wir ein beeindruckendes Gotteshaus. Kunsthistorisch bedeutend, weil es der erste Renaissancebau außerhalb Italiens ist und architektonisch bemerkenswert, weil die Kirche, ohne Mörtel und Holz, nur aus Stein gebaut ist – einmalig in Europa.
Und dann waren wir endlich an der Adria. Herrlich azurblau lag das Meer vor uns und das Hotel, mit phantastischem Ausblick, nur 200m vom Strand entfernt. Bei einem köstlichen Abendessen mit mediterranen Fischspezialitäten ließen wir den anstrengenden Tag müde aber zufrieden ausklingen.
Tag 3:
Einige Frühaufsteher nutzten den nächsten Morgen bereits zum Bad in der sehr sauberen Adria. Für alle anderen ging es nach einem gemütlichen Frühstück zum Olivenbauern. Der Vorsitzende der Genossenschaft der Olivenölerzeuger empfing uns in seinem Olivenhain. Anbaumethode, Sorten und Verarbeitung wurden ausführlich erklärt. Und dann durften wir Qualitätsunterschiede erschmecken und lernten, wie ein richtig gutes Olivenöl „extra vergine“ schmeckt.
Und weiter ging es zu den Fischern im Hafen von Tribunj. Dieser kleine Küstenort ist der bedeutendste Fischereihafen in Mitteldalmatien. Vor Anker lagen zahlreiche Boote für die kleine Küstenfischerei. Gefischt wird auf „white fish“, ein Sammelbegriff für Fische mit weißem Fleisch, v.a. handelt es sich dabei um den Wittling und „blue fish“, dies ist eine Zwergart des Thunfisches. Auch Sardinen und Anchovis spielen in der Küstenfischerei eine große Rolle. Je nach Lebensweise der Fische sind die Boote speziell ausgerüstet. „White fish“ wird mit Schleppnetzen gefangen, „blue fish“ und Sardinen mit Schwebenetzen. Auch für die Adriafischer gibt es strenge Regeln und es werden Tageskontingente zugeteilt, an denen gefischt werden darf. Die Fischerboote dürfen in der auch jahreszeitlich begrenzten Fangsaison an durchschnittlich 10 Tagen im Monat auslaufen. Da die von uns besichtigten, kleinen Boote alle nur in den Küstengewässern der Adria fischen können, hatten sie keine Mengenbeschränkung für den Fang pro Tag. Wir waren dann durchaus erstaunt, als uns berichtet wurde, dass Fangmengen von 6-8 Tonnen Sardinen pro Schiff und Tag durchaus normal sind.
Neben dem Fischereihafen wurden wir dann im neuen, mit EFF-Mitteln gebauten Vermarktungs- und Verarbeitungsgebäude begrüßt. Die junge, dynamische Chefin erklärte uns die Abläufe. Die Fänge werden bereits auf See geeist. Nach dem Anlanden wird ein größerer Teil an regionale Interessenten, v.a. Restaurants, versteigert und der Rest dann zu Frostwaren verarbeitet. Leider war kein Fangtag als wir den Hafen besuchten, so dass wir dies alles nur in der Theorie hören konnten.
Wir sahen aber die Fischer, die vor dem Gebäude ihre Netzte reparierten. Alle schon ergrauten Männer. Wir hörten von den Sorgen und großen Nachwuchsproblemen dieses traditionellen Berufsstandes. Immer weniger Fisch in der Adria, immer mehr Konkurrenz durch große Boote, schlechte Preise für weniger gefragte Fischarten und keine jungen Leute, die das Fischerhandwerk erlernen wollen. Es erinnerte manches an die Situation in der Karpfenteichwirtschaft.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den historischen Fischerort Tribunj erwartete uns ein köstliches Mittagessen mit frischem Fisch aus der Adria. Octopus, Thunfisch, mehrere Arten „white fish“ und Sardinen wurden über Holzkohle gegrillt und schmeckten hervorragend. Die regionale FLAG legt einen besonderen Schwerpunkt ihrer Aktivitäten im Projekt „fishermen recommend“ – „vom Fischer empfohlen“. Alle Restaurants, die wir besuchten, nehmen an diesem Projekt teil. Damit wird der Absatz der frisch gefangenen Fische in der Region merklich verbessert und wir wurden von der Qualität nie enttäuscht.
Nach dem ausgiebigen Mittagessen ging es weiter in die Inselstadt Betina. Wir besuchten eine Werft, die alle Arten von Booten, für Fischerei, marine Aquakulturanlagen und Freizeit baut und repariert. Silvio, der italienische Inhaber erläuterte uns die Besonderheiten der einzelnen Schiffstypen und wir konnten sogar den Stapellauf eines komplett renovierten Fischerbootes miterleben. Leider sahen wir keine historischen Gajetas, die über Jahrhunderte das Standardboot der dalmatinischen Fischer waren. Silvio erklärte uns, dass der Bau dieser Holzschiffe sehr teuer und handwerklich anspruchsvoll ist und es dafür kaum eine Nachfrage gebe. Die regionale FLAG hat jedoch ein Projekt gestartet die alte Handwerkskunst zum Bau dieses historischen Schiffstyps zu erhalten. Silvio allerdings war nicht überzeugt vom Erfolg dieses Projekts.
Die Gajeta, übrigens immaterielles Kulturerbe Kroatiens, konnten wir dann im Museum zum Bau von Schiffen aus Holz erleben. Die junge Museumsleiterin erläuterte uns die Arbeitsschritte und die Techniken die dabei nötig sind. Zahlreiche Werkzeuge, Modelle und Animationen machten die Arbeitsabläufe sehr gut verständlich. Das Museum in Betina war kurz vor unserem Besuch als bestes Regionalmuseum in der EU ausgezeichnet worden. Und die Verantwortlichen und ihr Konzept hatten das durchaus verdient.
Vor dem Museum konnten wir dann auch mehrere Gajetas im Hafen liegen sehen und wir erfuhren, dass alljährlich eine große Regatta mit über hundert Gajetas ein touristischer Höhepunkt in Betina ist.
Bei, vom Koch des Jahres in Kroatien, köstlich zubereiteten Fischspezialitäten und einem autochthonen Wein klang der ereignisreiche Tag aus.
Tag 4:
Den nächsten Tag verbrachten wir auf einem exklusiv für unsere Gruppe gecharterten Schiff. Zuerst schipperten wir zu Anlagen der marinen Aquakultur. Wir erreichten zahlreichen Netzgehege, in denen 2000 Tonnen Doraden und Wolfsbarsche schwammen und sahen schon aus der Entfernung die Vorbereitungen zum Abfischen von zwei Netzgehegen. Ganz nah durfte unser Boot heranfahren, so dass wir die Ernte von 10 Tonnen Wolfsbarsch und 10 Tonnen Doraden direkt miterlebten. Mit einem großen Zugnetz wurden die Fische zuerst konzentriert, dann kam der Kran mit Hebekescher zum Einsatz und schöpfte aus dem Vollen. Vom Kescher aus wurde der Fang in Stapelboxen auf einem Boot gefüllt und sofort mit Eis bedeckt. So etwas hautnah zu erleben war schon etwas ganz Besonderes.
Nach dem Fang geht es zur Verarbeitungsstation an der nahen Küste und bereits nach drei Stunden sind die Fische ausgenommen und versandfertig. Übrigens waren die gefangenen Doraden und Wolfsbarsche für den italienischen Markt bestimmt und auch der Eigentümer der riesigen Anlage ist Italiener.
Die Fischer gaben auch gerne Auskunft über ihre Arbeit und die Produktionsmethode. Doraden und Wolfsbarsche werden in Italien vermehrt und als Setzlinge in die riesigen Rundnetze verbracht. Zwei Jahre dauert es bis daraus marktfähige Fische mit 300-350 g / Stück geworden sind. Bei Wolfsbarschen gibt es auch einen Markt für größere Exemplare die dann 3-4 kg wiegen und 4 Jahre alt sind.
In einiger Entfernung fuhren wir auch an Netzgehegen zur Mast von Thunfischen vorbei. Weil Thunfische ziemlich nervös und stressanfällig sind, konnten wir nicht zu nahe kommen. Wir erfuhren, dass Thunfische nicht künstlich vermehrt werden können, sondern junge Thunfische aus der Adria gefangen werden, um diese in Netzgehegen zu mästen. Auch nehmen Thunfische nur ungern industriell hergestellte Futtermittel, deshalb werden meist Sardinen und Anchovis an sie verfüttert. Ob dies nachhaltig ist wurde diskutiert. Fakt ist aber, dass Thunfische sehr hochpreisig sind und das Verfahren wirtschaftlich erfolgreich ist.
Nach diesem beeindruckenden Erlebnis modernster Aquakultur ging es mit unserem Schiff in die unberührte Natur des Nationalparks Kornaten. Über 300 kleine und kleinste Inseln in der azurblauen Adria bilden diesen Nationalpark. Die Inseln bestehen aus Kalkstein, es gibt kaum Vegetation, keine Nutzung und nur ganz wenige der Kornaten-Inseln sind dauerhaft besiedelt. Aber die Schönheit der Natur ist überwältigend. Stundenlang fuhren wir durch die Inseln, zweimal begleiteten Delphine unser Boot. Die ruhige Fahrt wurde nur unterbrochen durch eine Mittagspause, in der wir auf einer Insel frisch gegrillte Makrelen aus der Adria genießen durften. Der Tag entschleunigte uns alle und bleibt ein unvergessliches Natur-Erlebnis.
Nach der Landung im Hafen der Insel Murter wartete schon unser Bus, denn wir mussten noch gut 250 km nach Norden fahren. An der Kvarner Bucht mit Blick zur Insel Krk lag unser Hotel für diese Nacht. Und wieder gab es köstlichen Fisch zum Abendessen.
Tag 5:
Und der nächste Tag brachte uns wieder nach Hause. Doch davor erwartete uns mittags noch einmal ein echter Höhepunkt. Am Millstätter See besuchten wir zuerst das kleine Fischereimuseum. Die primitiven Lebensverhältnisse in diesem mittelalterlichen Fischerhaus ließen uns dankbar dafür sein, im 21. Jahrhundert mit all seinem Komfort zu leben.
Und dann kamen wir fast ins Paradies. In einem wunderbaren Garten, hoch über dem See erwartete uns Fischerfamilie Brugger zum Mittagessen. Köstliche, vielfältig zubereitete Spezialitäten aus dem See – geräuchert, mariniert, sauer eingelegt, graved und als Sülze – dazu bester Kärntner Wein. Es war großartig, schmeckte köstlich und war der kulinarische Höhepunkt unserer Fahrt.
Selbstverständlich informierten wir uns auch über die Fischerei im See. Frau Brugger besitzt dort ein Fischlehen und fängt v.a. Reinanken, so heißen die Renken dort. Außerdem betreibt Frau Brugger die Vermehrungsstation für den See und vermehrt Renken, Seeforellen, Saiblinge und Hechte. ihre Tochter kümmert sich um die Verarbeitung und Vermarktung der gefangenen Fische. Wir durften die hervorragenden Ergebnisse kosten und der Sohn führt zwei größere Forellenzuchten in Kärnten. Eine Fischerfamilie die zusammenarbeitet und zusammen hält und mit Herzblut eine große Tradition nicht nur weiter führt, sondern zeitgemäß weiter entwickelt. Wir waren tief beeindruckt und dankten von Herzen für den kollegialen Empfang und die außergewöhnliche Bewirtung – es war ein tolles „Erlebnis Fisch“.
Mit vielen interessanten Eindrücken und neuen, persönlichen Kontakten kehrten wir wieder heim. Wir hatten in Kroatien ein landschaftlich ungemein schönes Land erlebt. Wir lernten die lange, europäische Geschichte und die aktuellen Probleme des Landes kennen. Zu großem Dank verpflichtet sind wir unseren Freunden Dr. Danijel Gospic (Präsident des Aquakulturverbandes in Slowenien) und Ante Sladoljew (Manager der FLAG GALEB). Ohne deren Hilfe und Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen diese Lehrfahrt zu organisieren.