Da es kaum noch natürliche Flachgewässer gibt, trägt die Karpfenteichwirtschaft stark zur Bereicherung der Artenvielfalt bei: Vogelarten wie Enten, Reiher, Störche, Fisch- und Seeadler profitieren von der Teichwirtschaft und nutzen die bewirtschafteten Teichgebiete als Lebensraum. Viele Zugvögel brauchen die großen Teichgebiete als Rastplatz während ihres Vogelzugs. Für viele seltene und geschützte Insekten- und Amphibienarten sind die Teiche überlebenswichtig. Zahlreiche Pflanzenarten sind auf die traditionell bewirtschafteten Karpfenteiche angewiesen.
Die herausragende ökologische Bedeutung erklärt sich aus deren struktureller Vielgestaltigkeit. Selbst innerhalb eines Teichgebietes unterscheiden sich die Teiche in Beschaffenheit, Entwicklungszustand oder natürlicher Fruchtbarkeit. Gleiches gilt für die Bewirtschaftung. Einzelne Teiche dienen ausschließlich als Laichgewässer, andere zur Anzucht der Jungfische, wieder andere zum Abwachsen der Speisefische. Diese Bewirtschaftungspraxis gewährleistet zeitlich und räumlich ein wechselndes Angebot verschiedenster Lebensräume und begründet die hohe Biodiversität der Teichlandschaften.
Der Schutz der Teichwirtschaft und der biologischen Vielfalt sind daher zwei Seiten einer Medaille. Ohne Teichwirte und Bewirtschaftung würde es keine Fischteiche mehr geben. Und mit den Fischteichen würde einer der hochwertigsten Lebensraumkomplexe der mitteleuropäischen Kulturlandschaft verschwinden. Erforderlich ist daher eine auf Nachhaltigkeit bedachte „Schutz durch Nutzung“- Strategie mit folgenden Zielen:
- Rentable Teichwirtschaft, die den Teichwirten ihr Auskommen sichert
- Versorgung der Bevölkerung mit Fisch als hochwertigem, regionalem Nahrungsmittel
- Fortentwicklung der kulturellen und landschaftshistorischen Identität der Regionen
- Bewahrung der Teiche als wertvoller Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere