„Es lebe der Fisch“ – Erlebniswochen Fisch 2018 in Kleinsterz bei Mitterteich feierlich eröffnet
Mit Kaiserwetter wurden am Sonntag die Verantwortlichen der 22. Erlebniswochen Fisch für ihre Mühen belohnt. Strahlender Sonnenschein lockte Tausende von Besuchern nach Kleinsterz bei Mitterteich. Diese wurden vor allem kulinarisch von Strauß über Bio-Burger bis zu allen erdenklichen Karpfen-Kreationen nur mit dem Besten aus der Region verwöhnt. Die Ortsdurchfahrt war zu einer Budenstraße geworden, in der sich die Gäste drängten.
Schon am Sonntagvormittag beim Mittagessen herrschte dichtes Gedränge im Dorf. Das meiste spielte sich beim Gemeinschaftshaus und im Innenhof des Fischhofs Beer ab. Sitzplätze waren dort rar, vor allem die Plätze in der Sonne waren heiß begehrt. Neben dem heimischen Fisch waren vor allem die frischen „Kaichla“ der Kleinsterzer Dorfgemeinschaft der Renner auf dem Markt der regionalen Genüsse.
Alle Hände voll zu tun hatte auch die Feuerwehr Großensterz. Nach Auskunft des 1. Vorsitzenden Matthias Burger waren „mindestens 50 Mitglieder“ der Wehr ganztägig im Einsatz. Sie hätten eine fantastische Arbeit vollbracht, lobte der Kommandant. Hauptaufgabe für seine Mannschaft war vor allem der Ausschank des Friedenfelser Karpfentrunkts. Unterstützung bekamen die Kleinsterzer von der Feuerwehr Mitterteich, die sich der Parksituation annahm. Das ganze Dorf war für den Durchgangsverkehr gesperrt, geparkt wurde auf den Wiesen vor dem Ort. Da es keinen Regen gab, war dies kein Problem. Auffallend war auch, dass diesmal viele Gäste mit dem Rad gekommen waren: Das Radwegenetz des Landkreis Tirschenreuth zeigte hier Wirkung.
Die Mitglieder der Arge Fisch, die dieses Ereignis veranstaltete, strahlten mit der Sonne um die Wette. Der neue Arge-Vorsitzende Thomas Beer konnte in seinem Heimatdorf einen tollen „Einstand“ verbuchen. Genauso wie Teichnixe Sophia Bächer, die den Rummel um den Karpfen sichtlich genoss und den ganzen Tag für Fotos, Autogramme und Fragen vor Ort war.
Die Bilanz von Fabian Polster von der ARGE Fisch fiel am Montag rundum positiv aus: „Es war ein fantastisches Fest, ein voller Erfolg“. Beeindruckt zeigte er sich vom ehrenamtlichen Engagement der Klein- und Großensterzer. „Von 10 bis 18 Uhr war es hier voll, einfach ein super Fest“, sagte Polster. Auch die Anbieter seien vollauf zufrieden gewesen. „Die Leute wollten am Abend gar nicht nach Hause gehen, so gut hat es ihnen gefallen.“ Dank galt Karl Rupprecht, der den Besuchern immer und immer wieder die Fische in den großen Behältern erläuterte sowie Otterberater Alexander Horn und Landkreis-Ranger Jacob Keller, die ganztags den Besuchern alles zu den Problemen der Teichwirtschaft rund um Otter, Kormoran und Biber erläuterten.
Musikalisch sorgten die Jagdhornbläser, die Mitterteicher Stadtkappelle sowie die Kulturfabrik aus Mitterteich den ganzen Tag für beste Unterhaltung.
Begonnen hatten die Feierlichkeiten mit einer ökumenischen Andacht mit Stadtpfarrer Anton Witt und Prädikant Hans Fuchs von der evangelischen Kirche. „Mit den Fischwochen beginnt das Erntedankfest der Fischer“, sagte Stadtpfarrer Anton Witt, dem wichtig war, „dass wir alle auf den Segen Gottes angewiesen sind“. Prädikant Hans Fuchs: „Wir freuen uns, die 22. Erlebniswochen Fisch eröffnen zu dürfen.“ Die Fischzucht sei in der Region ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. „Seit mehr als 1000 Jahren werden hier Fische, vor allem Karpfen gezüchtet.“ Die Erlebniswochen Fisch seien ein Anlass, Gott zu danken, „für alles, was wir von ihm bekommen“.
Thomas Beer stellte sich den Gästen als Vorsitzender der ARGE Fisch vor. Er freute sich, die Erlebniswochen Fisch in seinem Heimatdorf Kleinsterz eröffnen zu dürfen. Ein besonderer Gruß galt Dr. Helmut Wedekind (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft). Beer machte deutlich, dass die Karpfen- und Fischzucht im Landkreis eine mehr als tausendjährige Tradition habe. „Teichwirte haben diese Region als Kulturlandschaft geprägt.“ Im Landkreis, so Beer, gibt es weit mehr als 4000 bewirtschaftete Teiche. „Die ARGE Fisch hat viel zur Identifikation der Region mit dem Karpfen beigetragen.“ Probleme bereiten den Fischern laut Beer Kormoran und Biber.
Landrat Wolfgang Lippert machte zunächst den Kleinsterzern ein Kompliment. Hier halte die Dorfgemeinschaft gut zusammen. Der Landrat wusste, dass hinter den Teichwirten kein leichtes Jahr liegt: viel Hitze und wenig Wasser. Lippert erinnerte an das Sprichwort „Wenig Wasser und viele Fische“, das in Erfüllung gehen möge. Der Kormoran sei schon etwas verdrängt worden, „jetzt müssen wir uns verstärkt um den Otter kümmern“, so Wolfgang Lippert. Abschließender Dank galt der Arge Fisch. Sie habe den Karpfen wieder „salonfähig gemacht“. Angesichts der kühlen Witterung regte der Landrat an, mal über den Ausschank eines „Karpfenpunsches“ nachzudenken. Mit einem kräftigen „Es lebe der Fisch“ schloss der Landrat des Landkreis Tirschenreuth seine Rede.
Bürgermeister Roland Grillmeier zeigte sich stolz, dass die Erlebniswochen Fisch zum dritten Mal in der Stadt Mitterteich eröffnet werden und zum ersten Mal in Kleinsterz. Sein Glückwunsch galt Thomas Beer, der als Arge-Fisch-Vorsitzender ein Heimspiel habe. Den auswärtigen Gästen stellte er Kleinsterz als ein Musterdorf vor. „Kleinsterz ist ein Dorf mit Zukunft, mit viel Teich- und Landwirtschaft und tollen Voraussetzungen, das Spektakel auszurichten.“
Teichnixe Sophia Bächer war davon überzeugt, dass die 22. Erlebniswochen Fisch alles bieten, was das Herz begehrt. Hier werde niemandem langweilig. Sie lud die Besucher zu einem Spaziergang durch das Dorf Kleinsterz sowie zu den Teichen ein. Anschließend zapfte die Oberpfälzer Teichnixe mit drei Schlägen das erste Fass Karpfentrunk an und ein phänomenales Fest nahm seinen Lauf.
Das Fest in Kleinsterz hat die Messlatte für die nachfolgenden Veranstaltungen hoch gelegt. Eine Steigerung ist nach Meinung vieler Helfer kaum noch möglich. Im kommenden Jahr findet die Eröffnung der Erlebniswochen Fisch am 29. September in Tirschenreuth statt.