Landkreis Tirschenreuth präsentiert sich in Brüssel – zahlreiche EU-Abgeordnete aus ganz Europa kommen zur Ausstellung der Fischwirtschaftsgebiete
Wie geht es für Europa und insbesondere für die Fischwirtschaftsgebiete nach 2020 weiter? Diese Fragestellung wurde bei einer großen Konferenz in Brüssel zwei Tage lang diskutiert, und einmal mehr durfte die Arbeitsgemeinschaft Fisch den Landkreis und sogar ganz Bayern in dieser Frage vertreten.
Auf Einladung der Organisation FARNET, welche bereits 2017 in Weiden eine große europaweite Konferenz ausgerichtet hat und mit welcher seitdem eine enge Zusammenarbeit besteht, machten sich die Oberpfälzer Teichnixe Sophia und Projektleiter Fabian Polster auf den Weg ins Europaparlament nach Brüssel. Polster, der im vergangenen Jahr bereits in Irland vor zahlreichen EU-Vertretern Projekte aus dem Landkreis vorstellen durfte, freute sich bereits im Vorfeld auf die Reise: „Inzwischen haben wir es geschafft, wirklich enge Kontakte nach Brüssel zu knüpfen. Wir haben auch jedes Jahr mehrere Besuchergruppen aus dem europäischen Ausland und in zahlreiche Länder wirklich gute Verbindungen. Auf diesen Konferenzen trifft man viele Bekannte und tauscht sich aus, wir in Tirschenreuth versuchen wirklich diesen europäischen Gedanken zu leben.“
Als Markenbotschafterin für den Tirschenreuther Karpfen durfte natürlich die Oberpfälzer Teichnixe Sophia Bächer nicht fehlen, die wie gewohnt staunende Blicke auf sich zog. „Für mich war es das erste Mal auf einer solch großen Konferenz, aber es hat unheimlich viel Freude gemacht, den Interessierten Parlamentsvertretern und Fischerkollegen von unserem Land der 1000 Teiche zu erzählen“, resümiert Sophia.
Höhepunkt des Treffens war neben zahlreichen Podiumsdiskussionen und Vorträgen die Ausstellung ausgewählter Projekte aus Europa, an der auch der Landkreis Tirschenreuth teilnehmen durfte. Dort präsentierten Teichnixe Sophia und Polster vor allem den Phantastischen Karpfen, die Waldnaabaue inklusive Himmelsleiter sowie die Erlebniswochen Fisch. Ganz besonders in Erinnerung blieb ihnen der Besuch des neuen EU-Kommissars für Umwelt und Fischerei, Virginijus Sinkevičius. In einem kurzen Gespräch konnte man dem europäischen Vertreter die Besonderheiten des Tirschenreuther Teichgebiets näherbringen, vor allem die lange Tradition der Teichwirtschaft sowie die Bedeutung für das Ökosystem beindruckte den EU-Vertreter.
Neben neuen Ideen und Anregungen rund um die Fischerei haben die beiden Landkreis-Vertreter auch viele neue Kontakte geknüpft. So wird im Februar eine Besuchergruppe aus Polen in den Landkreis kommen, um einen Kurs im Fisch filetieren zu erhalten, die ARGE Fisch selbst macht sich im Juni bei ihrer alljährlichen Lehrfahrt auf den Weg nach Mecklenburg-Vorpommern und Polen, um die dortige Fischerei kennenzulernen.
„Für uns ist es von entscheidender Bedeutung uns zu vernetzen und positiv im Gespräch zu bleiben, da wir selbstverständlich auch in der nächsten Förderperiode wieder von der Europäischen Union berücksichtigt werden wollen. Dafür legen wir uns weiterhin ins Zeug und versuchen, uns bestmöglich zu präsentieren. Ich denke, das ist uns auch in Brüssel wieder sehr gut gelungen“, fasst Polster die Reise abschließend zusammen.
Was sind „Fischwirtschaftsgebiete“ und was bedeutet der Titel für Tirschenreuth?
Fischwirtschaftsgebiete sind ausgewiesene Gebiete, welche an einem Meeres-, Fluss- oder Seeufer liegen oder Teiche oder ein Flusseinzugsgebiet umfassen und einen hohen Grad an Beschäftigung in der Fischerei oder Aquakultur aufweisen und die aus geografischer, wirtschaftlicher und sozialer Sicht eine funktional zusammenhängende Einheit bilden. Diese Gebiete können für verschiedene fischereiliche Projekte Förderungen der Europäischen Union erhalten.
Was ist FARNET?
FARNET ist ein Netz für die Durchführung der von der örtlichen Gemeinschaft betriebenen Maßnahmen für lokale Entwicklung (CLLD) im Rahmen des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF). In diesem Netz kommen lokale Aktionsgruppen im Fischereisektor (FLAG), Verwaltungsbehörden, Bürgerinnen und Bürger sowie Fachleute aus der gesamten EU zusammen.