Pünktlich zu den Erlebniswochen Fisch Ausstellung rund um die Fischerei im Museumsquartier Tirschenreuth
Pünktlich zu den Erlebniswochen Fisch, die am 24. September in Kemnath eröffnet werden, hat die Sonderausstellung der ARGE Fisch e.V. im Landkreis Tirschenreuth im Museumsquartier (MQ) eröffnet. Ziel der Präsentation sei es, den Fisch in seiner ganzen Vielfalt zu präsentieren. Informationen darüber, wie das hochwertige Lebensmittel überhaupt erzeugt wird, stehen dabei genauso im Fokus, wie die Frage, mit welchen Problemen die Teichwirte aktuell konfrontiert sind. Aber auch die Kulinarik kommt nicht zu kurz.
Hans Klupp, Vorsitzender der Arge Fisch, sieht die traditionelle Produktion gefährdet. „Man will den Menschen zeigen, was denn überhaupt ein Teich ist und wie dieses Ökosystem funktioniert“, sagte Klupp bei der Eröffnung. Er lobte die Arge Fisch, die die Präsentation organisiert hat, als eine Institution, die in den vergangenen 20 Jahren Fisch und Fischerei zum echten Kulturobjekt gemacht habe.
Weit über 100 Phantastische Karpfen, hätten den Fisch und die Region sogar im Ausland populär gemacht. Fischerei zähle zu den nachhaltigsten Formen von Landnutzung überhaupt, so Klupp. Die Gesellschaft verlange heute artgerechte Haltung, sie wolle das Tierwohl gesichert wissen, wolle nicht auf Artenvielfalt verzichten. Diesen Forderungen komme die Fischerei stark entgegen.
Klupp freute sich, dass es gelungen ist, für die Präsentation die Wanderausstellung des Deutschen Fischereiverbandes zum Thema „Nachhaltige Fischerei vereint Mensch und Natur“ zeigen zu können. „Ein äußerst wichtiger Gesichtspunkt“, wie Klupp meinte, da derzeit oft ein Gegensatz zwischen Mensch und Natur konstruiert werde. Die traditionelle Fischerei habe in unserer Region eine einzigartige Naturlandschaft aus zweiter Hand geschaffen, eine Natur, die auf den Menschen und damit auf die Fortführung der traditionellen Nutzung angewiesen sei.
„Wenn wir es nicht schaffen, dass künftig Teichwirte dort arbeiten und den Fisch wie eh und je erzeugen, dann werden wir es auch nicht schaffen, dass hier Seeadler, Haubentaucher, Biber und andere seltene Tiere leben.“ Artenvielfalt in einer Kulturlandschaft sei immer abhängig von traditioneller Nutzung: ein Zusammenhang, den diese Ausstellung ebenfalls transparent machen soll. In 1000 Jahre hätten es die Menschen geschafft, hier eine ganz besondere Landschaft zu schaffen und zu erhalten. „Das ist eine Kulturleistung ersten Ranges.“ Darauf dürfe man stolz sein. Klupp sprach von einem Kulturgut von europäischem Rang, durchaus vergleichbar mit dem Kloster Waldsassen. Gerade beim Streben nach dem Status Weltkulturerbe seien die Teiche ein ganz zentrales Element. Die Präsentation ziele auch darauf ab, dass der Betrachter zu der Erkenntnis komme, dass die Teichwirtschaft erhalten werden müsse. Um das zu bewerkstelligen, müsse sich vieles bewegen, müssten neue Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Fische sind für uns Heimat, regionale Identität, Genuss und Kultur.“
Neben dem Deutschen Fischereiverband und der Arge Fisch, haben die Schüler der sechsten Klassen des Stiftland-Gymnasiums der Ausstellung den künstlerischen Anstrich gegeben. Nachdem das Thema Fisch in dieser Jahrgangsstufe auf dem Lehrplan steht, behandelte Biologielehrer Ulrich Roth das Thema bereits vor zwei Jahren mit seinen Schülern. Künstlerisch standen den jungen Leuten damals auch die Kunsterzieher Anton Eichinger und Helmut Völkl sowie eine Referendarin zur Seite.
Zwei Sorten von Kunst-Fischen gestalteten die Schüler. Ein Teil entschied sich für bunte Skulpturen, der andere Teil befasste sich mit den Problemen, mit denen die Fische durch Umweltverschmutzung konfrontiert sind und fertigten Collagen. Zum Beispiel aus den Materialien, die sie bei einem Spaziergang an den Ufern eines Gewässers zusammengetragen haben, wie etwa Kronenkorken, Plastiktüten und Joghurtbecher.
Der zweite Bürgermeister Peter Gold eröffnete die Präsentation, die bis 8. Oktober Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr zu sehen ist. Er sagte, dass die Ausstellung nirgends besser hinpasse als ins MQ, das ja auch das Fischereimuseum beinhalte.
Die Fischwochen bezeichnete der Sprecher als absolutes Alleinstellungsmerkmal. Gold freute sich, dass ein Phantastischer Karpfen in der Partnerstadt La Ville du Bois in der Nähe von Paris „an unsere fantastische Teichkulturlandschaft“ in der Oberpfalz hinweise. Gerd Schmidt veredelte die Ausstellungseröffnung musikalisch mit Stücken auf seinem Akkordeon, Fischhäppchen für die Gäste gab es vom Fischereibetrieb der Familie Stock aus Kornthan.