Der Trend für den Bio-Fisch ist in Deutschland ungebrochen und im Land der 1000 Teiche gibt es nahezu perfekte Rahmenbedingungen für die Produktion vom Bio-Karpfen. Eine wichtige Herausforderung auf dem Weg zu seiner Erzeugung ist die fehlende Verfügbarkeit von Bio-Satzfischen. Dem wollten die Ökomodellregionen „Bamberger Land“ und „Stiftland“ entgegen wirken und organisierten ein Netzwerktreffen für alle Interessenten in der Bio-Karpfenzucht Grimmer. Familie Grimmer bewirtschaftet ihren Karpfenzucht-Betrieb seit 2014 ökologisch und seit 2019 nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes. Betriebsschwerpunkte sind Teichwirtschaft und Feldfutterbau. Die insgesamt 16 ha Naturteiche liegen direkt vor dem Haus im Aurachtal, in Triefenbach und in Priesendorf. Auch Mitglieder der ARGE Fisch waren beim Netzwerktreffen dabei, unter anderem Anna Klupp, Teichwirtin aus Schönficht in der fünften Generation.
Ein Bericht von Anna Klupp:
„Was wir uns auf den Teller legen, gestaltet die Landschaft“. Dieser Satz beschreibt sehr gut, warum es unbedingt nötig ist, archaische Landnutzungsformen, wie die Karpfenteichwirtschaft oder auch die Almwirtschaft zu erhalten und ihre Produkte zeitgemäß zu vermarkten. Um verschiedene Akteure im Bereich Biokarpfenproduktion zu vernetzen, luden die Ökomodellregionen „Bamberger Land“ und „Stiftland“ zu einem Treffen bei der Fischzüchter- und Gastronomenfamilie Grimmer.
Neben Teichwirten aus Bayern waren auch Kollegen aus Sachsen und Brandenburg anwesend. Ebenso Vertreter verschiedener Bio- und Verbraucherverbände (Bioland, Slowfood) sowie einige Behördenvertreter, u.a. der Landesanstalt für Landwirtschaft. Um auch branchenfremde Teilnehmer über die Karpfenteichwirtschaft und ihre zahlreichen Ökosystemdienstleistungen in Kenntnis zu setzen, hielt Dr. Martin Oberle vom Institut für Fischerei einen Vortrag. Im Anschluss folgte ein Vortrag über die Möglichkeiten des Lebensmittelversands.
Der sicherlich interessanteste Einblick wurde uns von der Familie Grimmer gewährt. Im neu gebauten Bruthaus sollen in Zukunft Karpfensetzlinge ohne Hormongabe vermehrt werden. Diese Setzlinge sind Bio zertifiziert und könnten damit die Biokarpfenproduktion in Deutschland entscheidend voranbringen. Aktuell sind fehlende Setzlinge ein Hemmschuh bei der Umstellung der Betriebe auf Biokarpfen. Im kommenden Jahr soll der erste Versuch der hormonfreien Vermehrung stattfinden“.
Wir hoffen, dass dieser fruchtbarer Erfahrungsaustausch vor Ort die Produktion des Bio-Karpfens im Land der 1000 Teiche noch einen Schritt voranbringen wird.